APPELL AN DEN DEUTSCHEN BUNDESTAG
Id-Nummer: 23437
Mitzeichnungsfrist: 19.03.2012 - 17.04.2012
Der Einsatz bzw. der Handel von kontaminierten Phosphatdünger zum Schutz seiner Bevölkerung KANN von jedem Staat verboten werden. Aus Sicht der Verantwortung stellt sich mir hier keine Frage; ob ein Alleingang Sinn macht, ist eine ganz andere. Natürlich ist die EU- bzw. weltweite entspr. Regelung erforderlich.
Eines unserer Rechtsprinzipien lautet: Wer einen Verkehr zulässt, muss ihn sichern. D.h. WER BEWUSST KONTAMINIERTE MINERALDÜNGER ZULÄSST, DER MUSS GLEICHZEITIG SICHERSTELLEN, DASS DAMIT KEINE NEGATIVEN AUSWIRKUNGEN VERBUNDEN SIND! Dies haben - in Bezug auf kontaminierte Phosphatdünger - 20 Jahre Forschung bereits widerlegt.
Dem Landwirt als Verwender und auch dem Händler die Verantwortung aufzuerlegen, setzte voraus, dass sie über alle Inhaltsstoffe (=Volldeklaration) nachweislich informiert wären und sie sich der Risiken bewusst wären. Ich habe das in vielen Gesprächen leider anders erlebt. Das Bewusstsein ist (noch) nicht da. Man weiß, was an Pflanzennährstoffen drin ist, aber nicht wie es hergestellt wird, wo es herkommt oder gar was an Nebenstoffen alles enthalten ist, unabhängig davon ob sie geogen oder produktionsbedingt sind.
Mit diesem Wissen beginnt doch aber das Bewusstsein und die Verantwortung. Diese abzuwälzen auf die Landwirte ist derzeit aufgrund unklarer gesetzlicher Regelung m.E. unmöglich.
Grenzwertpolitik an dieser Stelle ist fatale Flickschusterei, die sich die Bundesrepublik und ihre Steuerzahler nicht leisten kann.
Bio-Landwirte und -Händler handeln bereits jetzt im Sinne der Petition. Warum tun sie das? Weil sie erkannt haben, dass sie mit konventioneller Bodenpflege in einen Kreislauf geraten würden, der sie immer weiter einengt und nebenbei den Boden resp. das Bodenleben zerstört.
Bodenanalysen muss jeder Landwirt machen... Vom Uran im Phosphatdünger hatte ein Bio-Bauer, mit dem ich sprach, erst vor ein paar Monaten erfahren und er war froh, das nicht einzusetzen...
Er bat mich schließlich: „Schreiben Sie den Zweiflern, dass das ökologisch nachhaltige Prinzip funktioniert. Man kann alternative Phosphatquellen nutzen, aber das ist nicht das einzige worauf es ankommt – nun, ich tue das seit 30 Jahren, meine Familie und meine Mitarbeiter können von dem leben, was wir erwirtschaften [...] und wir beliefern Kunden hauptsächlich in Norddeutschland, und einige auch im übrigen Bundesgebiet. Wir arbeiten nicht mehr oder weniger als andere Landwirte – nur anders. Schreiben Sie denen das!“
Zurück zur Verantwortung: Ansetzen könnte man beim Erzeuger. Er muss als erster in der Kette über die genauen Bestandteile (alle) seines Produktes Kenntnis haben.
Er würde ein Verfahren nach meinem Menschenbild nicht unterhalten, solange es für ihn unverantwortbare Risiken birgt. Und nichts anderes gesteht ihm ein verantwortungsvoller Gesetzgeber zu. Ergeben sich durch technologischen Fortschritt neue Erkenntnisse hinsichtlich der Sicherheit, sind diese zwingend zu berücksichtigen.
Wäre es bereits so, entzöge das der Petition die Grundlage.
Also sehe ich in letzter Instanz den Gesetzgeber in der Pflicht, der hier eingreifen MUSS. Weniger durch Korrektur in Form von Grenzwerten, vor allem durch die Konsequenz von strikten Verboten. Der Vertrauensvorschub entbehrt inzwischen nachweislich jeder Grundlage und das Ergreifen erforderlicher Sicherheitsmaßnahmen entsprechend selbst implementierter Rechtsprinzipien kann nach meinem Verständnis keine gültigen Schadensersatzansprüche der Hersteller / Lieferanten zur Folge haben.
Wenn wir heute in der Lage sind, Stoffe in fast jeder beliebigen Menge nachzuweisen: Warum werden dann nicht die Hersteller verpflichtet, ALLE Inhaltsstoffe anzugeben? Die Verantwortung liegt zu aller erst beim Verursacher, und erst dann beim Verbraucher! Warum dürfen Stoffe in unseren Nahrungsmittelkreislauf eingetragen werden, deren Risiko nicht oder nicht in vollem Umfang abschätzbar ist? Wenn es Studien gibt, wer hat sie bezahlt? Diese Frage muss doch erlaubt sein und Berücksichtigung in der Risiko-Bewertung finden!
Leider ist es so, dass wir die Schadstoffbelastung nicht kurzfristig beseitigen können und es muss adäquate Übergangslösungen geben, klar. Was aber zwingend zu beachten ist bei allen ergänzenden Maßnahmen: nur durch Vermeidung von Neueintrag ergibt die Extraktion an anderen Stellen im Kreislauf, resp. alle Sanierungs- und Heilmethoden plötzlich einen Sinn. Man investiert nicht mehr in ein Faß ohne Boden. Das ist, worauf es hier ankommt. Maximale Grenzwerte in Höhe der Nachweisgrenze vorausgesetzt, rückt so ganz nebenbei sanierter Klärschlamm und Kompost in den Bereich des Möglichen... und bis dahin: alternative, ökologische Möglichkeiten, dem Boden entzogene Nährstoffe zuzuführen, gibt es!
Die Probleme in Bezug auf die Wechselwirkungen mit anderen Problemkreisen hängen an jeweils verschiedenen Ursachen fest, sie müssen differenziert beurteilt werden... was hier zu weit führt und was ich URSÄCHLICH NICHT am Verzicht auf Phosphatdünger festmachen kann.
Zusammenfassen lässt sich das komplexe Gefüge wohl ganz gut in einer Forderung nach einem EINFACHEN Leben, damit andere einfach LEBEN KÖNNEN.
Wobei „einfach“ nicht Einschränkung und Verzicht bedeuten muss, sondern in erster Linie die primäre Nutzung regionalen Potentials.
Mal abgesehen von Geschmack und Nährwert, müssen in der Wüste wirklich Tomaten angebaut werden, damit bspw. ein Europäer sie auch in den Wintermonaten essen kann? Das ist Luxus, den hierzulande keiner braucht, auf den man verzichten kann und damit auch das Gefahrenpotential (Umweltverschmutzung u. -zuerstörung, Armut, …) am Anbaugebiet deutlich mindert!
Muss in einigen Regionen Afrikas Weizen kultiviert werden, obwohl die Bedingungen für Hirse wesentlich besser sind und sie die Menschen dort wesentlich besser ernährt? Gleiches gilt übrigens für weite Regionen Mitteleuropas... Wann haben wir angefangen das zu „vergessen“?
Wann sind unsere Lebensmittel denn teuer? Wenn wir sie zur Unzeit anbauen und konsumieren, zu einer Zeit, wo sie weder unter unseren normalen klimatischen Bedingungen gedeihen noch uns den erforderlichen Nährwert garantieren, weiterhin wenn sie industriell verarbeitet sind und wenn sie durch die halbe Welt bis auf unseren Tisch transportiert wurden. Nach meinen Erfahrungen relativiert dieser Sachverhalt das Preisgefüge im Einkaufskorb ganz erheblich. Vom gleichzeitig gesteigerten Genuss- und Geschmackserlebnis sowie den geringeren Ausgaben für Heilmittel mal ganz abgesehen. Im gegenseitigen Interesse sollten auch Lebensmittel inter-/national gehandelt werden, gesellschaftliche Verpflichtungen bleiben unberührt. Aber doch bitte auf sinnvoller, gehaltvoller und wertvoller Grundlage.
Für Hunger und Not, was in vielen meiner Diskussionen vielfach angesprochen wurde, sind in weiten Teilen der Welt wirtschaftliche und politische Umstände verantwortlich. Und daran wird der Einsatz von Phosphatdünger in Deutschland nichts ändern. Und der Einsatz von Phosphatdünger löst auch in den Krisengebieten nicht das Problem, sondern wird es in Zukunft eher verschärfen: wenn dann Kriege geführt werden, weil durch einseitige Bewirtschaftung das Bodenleben (mglw. durch unsere Extravanganzen) zerstört ist und die Böden damit nutzlos geworden sind. Ohne Zweifel trugen und tragen die Industrienationen erheblich zum Elend bei, ein Blick in die Geschichte und die aktuelle weltweite Lebensmittelpolitik genügt, um das zu erkennen. Und wir müssen dort wie hier unterstützen, keine Frage – aber nicht mit dem Einsatz von Phosphat-/Mineraldünger. Damit hängen wir die Krisengebiete an die gleiche Nadel, an der sich mancher hierzulande bereits glaubt.
Erfolgreicher, fairer Handel braucht stabile politische Verhältnisse im Frieden.
In Deutschland und Europa beobachten wir heute mit stark zunehmender Tendenz Missbildungen, die bereits aus Kriegsgebieten, bei denen abgereichertes Uran als Waffe zum Einsatz kam, bekannt sind und deren Ursache eindeutig die Gentoxitität verschiedener Uranderivate ist, u.a. auch die hierzulande im Phosphatdünger und phosphathaltigen Verbrauchsgütern (z.B. Waschmittel!!!) enthaltenen.
„Das beobachten wir zunehmend mit Sorge. Es ist eben genetisch...“ heißt es immer wieder im Sprechzimmer. Genetisch? Genetisch bedingt? Es muss heißen: GENTOXISCH! Und dann muss darüber nachgedacht und lösungsorientiert gehandelt werden, anstatt zu resignieren und zu lamentieren! Das ist ein nicht haltbarer Zustand, der sich über Generationen hinweg auswirken wird. Wie können wir das jetzt noch verantworten?
In Europa haben wir durch fragwürdigen Einsatz und dem allg. Kriegsrecht widersprechenden Waffeneinsatz bereits schwer kontaminierte Regionen (u.a. Kosovo). Das ist schlimm genug. Aber Wüstenstürme wie im Irak, die den Uranstaub hunderte von Kilometer weit in andere Regionen transportieren und dort wiederum Krebs verursachen, die gibt es hier nicht. Das kann nicht die Ursache der Erscheinungen sein. Nein, wir hier sorgen in Zeiten des Friedens selbst für den schleichenden Tod und begründen das mit längst überholten Denkweisen.
Bitte schaffen Sie die gesetzlichen Grundlagen für ein schnelles Verbot des besagten Phosphatdüngers!
Bitte wagen Sie den ersten Schritt und bitte ebnen Sie damit den Weg für weiteres Umdenken. Diese Petition bietet einen hervorragenden Ansatz dazu!
Bitte tragen Sie bei zur Aufklärung und Transparenz!
Bitte fassen Sie Beschlüsse, welche die nachhaltige ökologische Landwirtschaft fördern!
Bitte schieben Sie die Verantwortung nicht nur auf den Verbraucher, klären Sie ihn auf und nehmen Sie die Verursacher resp. Hersteller in die Pflicht!
Es besteht mehr als nur dringender Handlungsbedarf auf gesetzlicher Ebene. Vor allem:
Zuerst muss das Notwendige getan werden, dann das Mögliche. Nur so erreichen wir für alle Beteiligten das scheinbar Unmögliche!
Anja Osten