moz: Aus für Uran-Wasserwerk
Märkische Oderzeitung | 22.02.2013 |
Schönfeld (os) Wegen Uran-Belastung könnte das Wasserwerk Schönfeld stillgelegt werden. Nach anhaltend hohen Werten im Trinkwasser favorisiert der Zweckverband Zowa den Bau einer neuen Verbindungsleitung zum Wasserwerk Tantow. Das ist jedoch abhängig von Fördermitteln des Landes.
Gerade für Säuglinge und Kleinkinder gilt im Umfeld des Schönfelder Wasserwerks immer noch: Kein Wasser aus der Leitung. Man soll Mineralwasser nutzen. Betroffen sind rund 180 Menschen. Seitdem grenzüberschreitende Werte von Uran festgestellt wurden, suchen der Zweckverband Ostuckermärkische Wasserversorgung und Abwasserbehandlung (Zowa) sowie Umweltbehörden nach der Ursache. Bislang offenbar vergeblich.
Im Verdacht stehen Düngemittel der Landwirtschaft. Denn ausgerechnet im kleinsten Wasserwerk des Verbandsgebietes tauchen die anhaltend hohen Werte auf. Ansonsten gibt es keinen Alarm. Allerdings haben auch Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern Sorgen mit Uran, das unter Umständen Gesundheitsprobleme hervorrufen kann.
Um das aus der Welt zu schaffen, hat der Zowa mehrere technische Varianten geprüft. Im Gespräch sind ein neuer Brunnen, ein sogenannter Ionentauscher als Filter gegen das Schwermetall oder der Bau einer neuen Wasserleitung nach Schönfeld. Mittlerweile wird die Leitung favorisiert. Damit könnte das Wasserwerk Schönfeld außer Dienst gestellt werden. Die Dorfbewohner würden ans Tantower Netz angeschlossen. Nach Angaben des Zowa würde diese Variante zwischen 150 000 und 180 000 Euro kosten. Der Verband hat einen Förderantrag an das Land gestellt und wartet auf Antwort.
In Schönfeld ist man skeptisch. "Wenn die Düngung schuld sein sollte, kommt doch irgendwann in Tantow das gleiche Problem auf den Tisch", meint der Stellvertretende Bürgermeister Andreas Schwarze. "Wir als Gemeindevertreter sehen uns hier in der Verantwortung und verlangen die Ergebnisse eines Gutachtens. Man muss doch wissen, wo die Ursachen liegen." Möglicherweise müsse man ein eigenes unabhängiges Gutachten in Auftrag geben.
Nach seinen Angaben konnte der Zweckverband an der jüngsten Gemeindevertretersitzung von Tantow in dieser Woche aus Krankheitsgründen nicht teilnehmen. Die Abgeordneten reagierten daraufhin sauer. "Wir müssen zügig handeln und erwarten eine klare Entscheidung, wie es weitergehen soll", so Amtsdirektor Frank Gotzmann nach der Sitzung.
Der Zweckverband kann vorerst weiter Trinkwasser aus Schönfeld ins Netz einspeisen. Das Gesundheitsamt hat eine Duldungsfrist gesetzt.
Quellen: MOZ, Gemeinde Tantow